Noch bevor Veit Hans Schnorr um 1679 sein Hammerwerk im Tal der Wilzsch hatte bauen lassen, existierte in 3 km Entfernung, am Handelsweg von Schneeberg über Eibenstock nach Karlsbad, die Siedlung Weitersglashütte.
1624 gründete Christoph Seeling und Jobst Schuster "neben einem Raum, die Weiterswiese genannt" eine Glashütte. Diese Glashütte war die zweite im Amtsbereich Schwarzenberg. Zur Produktion gehörten einfache Scheiben, Bier- und Weingläser.
1625 genehmigte der Kurfürst von Sachsen Johann Georg das Brau – und Schlachtrecht sowie Wohnhäuser und eine Bretmühle.
1643 ging die Glashütte in den Besitz von Christian Löbel über, der nun Laborantenglas, Apothekerglas und grünes Glas herstellen ließ.
1679 wurde durch den Bergherren Veit Hans Schnorr der Ort Carlsfeld gegründet
1683 kaufte Veit Hans Schnorr die Glashütte, nun wurde auch buntes Glas für Kirchenfenster produziert.
1724 war der Besitzer Johann Benjamin Hennig
1739 brannte die Glashütte ab, wurde wieder aufgebaut.
1750 wurde nur noch grünes Glas, später gewöhnliches böhmisches Tafelglas produziert
Am 10. Juli 1819 veröffentlichte Jacob Böhm in der "Leipziger Zeitung":
"Bekanntmachung: Das die Arbeiter auf meiner Glashütte den, 29. Juni a. c. wieder begonnen haben, mache ich hierdurch einem resp. Publikum bekannt. Es werden deshalb versertiger weißes und grünes Apotheker-, so wie dergleichen Laborantenglas, aller Sorten Wein, Bier= Branntgläser, dem Böhmischen und Thüringer gleich, alle Sorten und Farben von Weinbouteillen. Auch werde ich Glas malen lassen, mit lateinischer und deutscher Schrift, nur muß dieses wenigstens 4 Wochen zuvor bestellt werden, damit solches nach Ordnung und Verlangen gemalt werden kann. šelbiges gebe ich die Versicherung, dass meine Ware so schnell wie möglich, so wie auch gut, schön und tüchtig sein soll. Bestellungen erbitte ich mir in frankierten Briefen.
Nicolaus Jacob Böhm, auf Weiters-Glashütte bei Carlsfeld ohnweit Eibenstock."
1848 hieß es von Weitersglashütte, es gab 9 Häuser und 31 Einwohner und es fabriziere Hohl- und Tafelglas.
1891 war der Besitzer Edward Burger und es gab einen zweiten Totalbrand
1897 wurde die Arbeit wieder aufgenommen
1906 viel der schadhafte obere Teil des Schornsteins herunter, dabei wurde ein Arbeiter getroffen.
1907 am ersten Dezember wurde ein neuer Schornstein gebaut
1908 11.Februar Fertigstellung des Schornsteins . Zu dieser Zeit hieß der BesitzerBernhard Bahrt Großhändler aus München.1909-1913 wurde in Weitersglashütte nicht produziert.
1913 Neukonzession der Weitersglashütte zur Hohlglasverarbeitung. Arno Vultejus Besitzer des Glaswerkes Carlsfeld kaufte die Glashütte, begann mit der Holglasherstellung.
1935 fuhr die Feldbahn mit Torfbrikett letztmalig von dr Haad an die Glashütte.
1936 Ende der Glasherstellung.
Abriss der Glashütte. Das hintere Gebäude wurde an Frau Lilli Honig verkauft. Diese, konnte das Gebäude nicht erhalten und verkaufte an Herrn Hintsche aus Leipzig, er ließ dann dort ein Ferienheim bauen, auf den Grundmauern entstand das erste Ferienheim für seine Leipziger Bauarbeiter die von den ersten Omnibussen ins Gebirge zur Erholung gebracht wurden.
Zur DDR –Zeit wurde das „Leipziger Heim“ ein Erholungsheim des FDGB(Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) nach der Wende das „Hotel zum Kranichsee“.
1936 Bau von zwei staatlichen Zollhäuser
1954 ein Unwetter tobt über Weitersglashütte
1959 Bau des MDI(Ministerium des Inneren) – Erholungsheims später wurde es ein Erholungsheim für Angehörige der NVA(Nationale Volksarmee) Nur auserwählte Armeeangehörige durften hier Urlaub machen.
1960 Erster Linienbus fährt nach Weitersglashütte
1973 fand der erste Kammlauf von Klingenthal/Mühlleiten über Carlsfeld/ Weitersglashütte nach Johanngeorgenstadt statt. Diese Veranstaltung gilt als der größte Skimarathon in den neuen Bundesländern und war Bestandteil der Euroloppet-Serie bis 2019. Die Strecke führt über weite Teile der Kammloipe entlang der tschechisch-deutschen Grenze Unter den Siegern finden sich große Namen bekannter Wintersportler. So gewannen die 50 Kilometer der Herren u. a. Gerd-Dietmar Klause (1973) oder Gerd Heßler (1974), bei den Frauen (25 km) u. a. Marlies Rostock (1973) oder Christel Meinel (1978). Beim 25-Kilometerlauf 2010 gewann der Biathlet Michael Rösch.
1997 Öffnung des Grenzüberganges nach Tschechien für Wander und Radfahrer
1991 bis 2001Unterbringung von Spätaussiedler aus Russland im NVA-Erholungsheim
1999 organisierte der Fremdenverkehrsverein Carlsfeld die 375-Jahrfeier in Weitersglashütte. Dieses Fest, lockte sehr viele Gäste in den kleinen Ort am Erzgebirgskamm. Bis heute ist diese Jubiläumsfeier, für viele als ein unvergessenes schönes Ereignis in Erinnerung geblieben.
2011 war das Gebäude und das Anwesen im Besitz der Stadt Eibenstock.
2016 wurde es dann durch die Stadt Eibenstock abgerissen.
Schon zu DDR –Zeiten entwickelte sich Weitersglashütte immer mehr zum Erholungsort im Erzgebirge.Der Ort lieg sehr idyllisch durch die Nähe zur Talsperre Weiterswiese (höchstgelegene Trinkwassertalsperre Deutschlands (905m ü.NN) und zur Grenze nach Böhmen, wurde der Ort ein beliebtes Ausflugsziel. Besonders im Winter ist Weitersglashütte durch die unmittelbare Nähe an die Kammloipe, ein Wintersportparadies für Skilangläufer.
Aber auch im Sommer laden gut markierte Waldwege zum Wandern und Radfahren ein. Wünschenswert für die vielen Besucher wäre ein Aufschwung der Gastronomie in und um den Ort.
Martina Zapf